Lucy (2014)

Lucy ist ein französisch-US-amerikanischer Science-Fiction-Actionfilm aus dem Jahr 2014, geschrieben und inszeniert von Luc Besson. Der Film verbindet Elemente des Actiongenres mit philosophischen und wissenschaftlichen Konzepten, die sich um das menschliche Gehirn und seine Kapazitäten drehen. Scarlett Johansson spielt die Hauptrolle der Lucy, einer jungen Frau, die nach versehentlichem Kontakt mit einer experimentellen Droge übermenschliche Fähigkeiten entwickelt. Der Film erhielt gemischte Kritiken, wurde jedoch kommerziell äußerst erfolgreich und regte Diskussionen über neurowissenschaftliche Mythen und die Vorstellung an, Menschen würden lediglich einen Bruchteil ihres Gehirns nutzen.

Zentrale Handlungselemente

Die Handlung von Lucy setzt in Taipeh ein, wo die Studentin Lucy (Scarlett Johansson) unfreiwillig zur Drogenkurierin für eine kriminelle Organisation wird. Nachdem ein Paket mit der experimentellen Droge „CPH4“ in ihrem Körper platziert wird, tritt durch Gewaltanwendung die Substanz in ihren Blutkreislauf ein. Dadurch entfalten sich schrittweise die vermeintlich ungenutzten Kapazitäten ihres Gehirns.

Lucy erlangt zunehmend außergewöhnliche Fähigkeiten, darunter telekinetische Kräfte, gesteigerte körperliche Stärke, vollkommene Erinnerung und letztendlich die Kontrolle über die Materie selbst. Während sie nach Paris reist, sucht Lucy den Neurowissenschaftler Professor Samuel Norman (Morgan Freeman) auf, um ihre Erfahrungen zu teilen und die Bedeutung ihres Zustandes zu erforschen. Parallel wird sie von den Gangstern verfolgt, die das wertvolle Drogenmaterial zurückgewinnen wollen.

Der Film gipfelt darin, dass Lucy ihr volles geistiges Potenzial erreicht, ihr Bewusstsein erweitert und schließlich mit der universellen Materie verschmilzt, wodurch sie zur Essenz menschlicher Existenz selbst wird.

Produktion und Hintergrundinformationen

Luc Besson, bekannt für Filme wie Léon – Der Profi (1994) und Das fünfte Element (1997), verfasste das Drehbuch und führte Regie. Gedreht wurde überwiegend in Frankreich und Taiwan. Der Film verwendet CGI und spezielle visuelle Effekte, um Lucys zunehmende Fähigkeiten eindrucksvoll darzustellen.

Die zentrale Idee des Films basiert auf einem weitverbreiteten neurowissenschaftlichen Mythos, nämlich, dass Menschen nur 10 % ihrer Gehirnkapazität nutzen würden. Obwohl diese Theorie wissenschaftlich widerlegt wurde, diente sie Besson als Ausgangspunkt für seine erzählerischen und visuellen Konzepte.

Schauspieler und Charaktere

Scarlett Johansson verkörpert die Protagonistin Lucy. Ihre Rolle reicht von einer ängstlichen Studentin bis hin zu einer nahezu allwissenden, göttlichen Entität. Morgan Freeman spielt Professor Samuel Norman, dessen Rolle hauptsächlich darin besteht, die philosophischen und wissenschaftlichen Grundlagen des Films dem Zuschauer zu vermitteln. Choi Min-sik tritt als antagonistischer Mr. Jang auf, der die kriminelle Bande anführt. Weitere Rollen übernehmen Amr Waked als französischer Polizist Pierre Del Rio und Julian Rhind-Tutt als „The Limey“, ein Vermittler der Drogenorganisation.

Visuelle Effekte und Filmmusik

Der Film zeichnet sich durch beeindruckende visuelle Effekte aus, die Lucys zunehmende Fähigkeiten darstellen und surreale Sequenzen erzeugen, darunter Szenen, in denen sie Zeitreisen durchläuft und die Struktur von Materie beeinflusst. Eric Serra komponierte die Filmmusik, die actiongeladene Szenen musikalisch intensiv begleitet und die philosophischen Momente klanglich untermalt.

Kritiken

Lucy erhielt gemischte Kritiken. Gelobt wurden insbesondere Scarlett Johanssons überzeugende Darstellung sowie die visuelle Inszenierung. Kritisiert wurde hingegen die oberflächliche Behandlung wissenschaftlicher Konzepte sowie das Klischee, Menschen nutzten nur einen Bruchteil ihres Gehirns. Viele Neurowissenschaftler reagierten skeptisch bis ablehnend auf die pseudowissenschaftliche Darstellung, welche Mythen weiterverbreite.

Trotzdem honorierten viele Kritiker den Unterhaltungswert und die originelle Mischung von Action und Science-Fiction. Die kontroverse Diskussion über den Film machte ihn zu einem Gesprächsthema, was auch seinen kommerziellen Erfolg unterstützte.

Kommerzieller Erfolg und Einspielergebnis

Der Film wurde zu einem großen kommerziellen Erfolg und spielte weltweit über 460 Millionen US-Dollar bei einem Produktionsbudget von etwa 40 Millionen US-Dollar ein. Der überraschend hohe Erfolg wurde hauptsächlich auf Scarlett Johanssons Starpower sowie die kontroverse und einprägsame Thematik zurückgeführt.

Philosophische Themen und Interpretationen

Zentral für die Popularität des Films sind die philosophischen Themen, die Fragen nach menschlichem Potenzial, Bewusstseinserweiterung und Transzendenz behandeln. Lucy repräsentiert symbolisch das menschliche Streben nach Wissen, Kontrolle und göttlicher Allwissenheit. Der Film lädt zu Diskussionen über menschliche Evolution, Identität und die Grenzen der Wissenschaft ein.

Einfluss auf Popkultur und Medienlandschaft

Lucy trug zur Popularität Scarlett Johanssons als Actionheldin bei und beeinflusste das Bild weiblicher Charaktere in Actionfilmen der 2010er-Jahre. Auch förderte der Film öffentliche Debatten über populärwissenschaftliche Vorstellungen zur Gehirnforschung und trug zur Sichtbarkeit von Science-Fiction-Filmen mit weiblichen Hauptrollen bei.

Fazit

Lucy ist ein filmisch ambitionierter Beitrag zur Science-Fiction, der sich auf kreative Weise mit einem populärwissenschaftlichen Mythos auseinandersetzt. Trotz einiger erzählerischer Schwächen bietet der Film spannende Unterhaltung, visuell eindrucksvolle Effekte und eine nachdenklich stimmende Grundidee. Er wird als Beispiel angeführt, wie Kino wissenschaftliche Konzepte zugunsten dramatischer Inszenierung vereinfacht, gleichzeitig aber Themen aufgreift, die kulturelle und gesellschaftliche Debatten anregen.