Goon – Kein Film für Pussies (Originaltitel: Goon) ist eine kanadisch-US-amerikanische Sportkomödie aus dem Jahr 2011, die von Michael Dowse inszeniert wurde. Das Drehbuch stammt von Jay Baruchel und Evan Goldberg, basierend auf dem Buch Goon: The True Story of an Unlikely Journey into Minor League Hockey von Doug Smith und Adam Frattasio. Der Film erzählt die Geschichte von Doug Glatt, einem wenig talentierten, aber gutherzigen jungen Mann, der durch Zufall zum „Enforcer“ – einer Art Bodyguard auf dem Eis – in einem Eishockeyteam der unteren Ligen wird. Mit einem Mix aus schwarzem Humor, deftiger Sprache und brutalen Eishockey-Schlägereien entwickelte sich der Film zu einem Kultklassiker unter Sport- und Comedy-Fans.
Handlung
Die Handlung von Goon folgt Doug Glatt (Seann William Scott), einem in Massachusetts lebenden Türsteher mit schlichtem Gemüt, aber einem großen Herzen. Doug fühlt sich in seiner Familie fehl am Platz – sein Bruder ist Arzt, sein Vater Akademiker –, während er selbst keine klare Zukunftsperspektive hat. Alles ändert sich, als er bei einem Eishockeyspiel durch einen Faustkampf mit einem Spieler auffällt. Trotz mangelnder Eislaufkenntnisse wird er daraufhin in ein semi-professionelles Team aufgenommen – nicht wegen seiner sportlichen Fähigkeiten, sondern weil er ein exzellenter Kämpfer ist.
Doug wird zur sogenannten „Goon“, einem Spieler, dessen Hauptaufgabe es ist, seine Teamkameraden zu beschützen und durch physische Präsenz für Respekt zu sorgen. Als er zu den Halifax Highlanders wechselt, einem Team mit Motivationsproblemen, wird er zur moralischen Stütze des Teams. Parallel entwickelt sich eine zaghafte Liebesgeschichte zwischen Doug und Eva (Alison Pill), einer jungen Frau, die sich ebenfalls in der Welt des Eishockeys nicht ganz zurechtfindet.
Der dramatische Höhepunkt des Films ist die Auseinandersetzung zwischen Doug und Ross „The Boss“ Rhea (Liev Schreiber), einem legendären Goon, der am Ende seiner Karriere steht. Es kommt zum ultimativen Duell zwischen zwei Generationen von „Enforcern“ – ein Kampf, der Respekt, Ehre und Selbstbestimmung thematisiert.
Figuren und Charakterentwicklung
Doug Glatt
Doug ist der Prototyp eines Antihelden: intellektuell unterdurchschnittlich, aber moralisch integer und emotional loyal. Seine Transformation vom unauffälligen Türsteher zum respektierten Teamkollegen ist das emotionale Herzstück des Films. Trotz seiner Rolle als „Schläger“ bleibt Doug immer freundlich, höflich und reflektiert – eine ungewöhnliche Kombination, die seine Figur besonders macht.
Ross Rhea
Ross „The Boss“ Rhea stellt die alte Schule des Eishockeys dar: hart, brutal, ehrenhaft. Seine Konfrontation mit Doug ist nicht nur körperlicher Natur, sondern symbolisiert auch den Übergang zwischen Tradition und einer neuen Generation von Spielern, die mehr auf Fairness und Teamgeist setzen.
Eva
Eva, gespielt von Alison Pill, dient als romantischer Gegenpol und ist zugleich ein Spiegel für Dougs eigenes inneres Wachstum. Ihre Beziehung zeigt, dass selbst in einer gewalttätigen Umgebung emotionale Nähe und Verletzlichkeit möglich sind.
Produktion
Der Film basiert lose auf dem Leben von Doug Smith, einem realen „Enforcer“ der Minor Leagues. Das Buch, auf dem das Drehbuch fußt, erzählt seine Erlebnisse und wurde von Smith gemeinsam mit Adam Frattasio verfasst. Jay Baruchel, selbst ein großer Eishockey-Fan, war sowohl Co-Autor als auch Schauspieler im Film.
Die Dreharbeiten fanden größtenteils in Kanada statt, insbesondere in Manitoba. Trotz relativ geringem Budget wurde viel Wert auf authentische Darstellungen gelegt, sowohl bei den Spielen als auch bei den Trainingseinheiten. Zahlreiche Szenen wurden mit echten Hockeyspielern gedreht.
Stilistische Merkmale
Goon vereint mehrere Genres: Sportfilm, Komödie, Coming-of-Age und Romanze. Stilistisch erinnert der Film an Werke wie Slap Shot (1977), mit dem er häufig verglichen wird. Die Sprache ist rau, der Humor oft vulgär und der Gewaltanteil hoch, besonders in den zahlreichen Eishockey-Kämpfen. Dennoch gelingt es dem Film, eine herzliche und aufrichtige Grundstimmung zu wahren.
Der Kontrast zwischen der brutalen Sportwelt und der emotionalen Tiefe der Figuren ist ein wesentliches Stilmittel. Die Gewalt wird nicht verherrlicht, sondern als notwendiges, aber moralisch hinterfragbares Element des Spiels inszeniert.
Kritiken
Goon erhielt weitgehend positive Kritiken, insbesondere für die Leistung von Seann William Scott, der mit seiner Darstellung des gutmütigen Doug überzeugte und damit ein neues Image jenseits seiner bekannten Komödienrollen (z. B. American Pie) etablieren konnte. Auch die authentische Darstellung des Minor-League-Eishockeys wurde gelobt.
Einige Kritiker warfen dem Film allerdings übermäßige Gewalt und einen zu flachen Humor vor. Dennoch entwickelte sich Goon schnell zu einem Kultfilm, insbesondere unter Eishockey-Fans, die die realistische Darstellung des Sports und seiner Subkultur zu schätzen wussten.
Fortsetzung: Goon – Last of the Enforcers
Im Jahr 2017 erschien die Fortsetzung Goon: Last of the Enforcers, erneut mit Seann William Scott in der Hauptrolle. Regie führte diesmal Jay Baruchel, der auch am Drehbuch mitarbeitete. Der zweite Teil thematisiert Dougs Rückkehr ins Team nach einer Verletzung und beleuchtet das sich wandelnde Rollenverständnis des Enforcers im modernen Hockey. Die Fortsetzung war kommerziell moderat erfolgreich, konnte jedoch nicht ganz an den Charme des Originals anknüpfen.
Kritik
Goon – Kein Film für Pussies hat sich besonders in der Eishockey-Community einen festen Platz gesichert. Er wird häufig als eine der realistischsten Darstellungen des Lebens in den Minor Leagues angesehen – mit all seinen Entbehrungen, dem Kampfgeist und dem Gemeinschaftsgefühl. In einem Genre, das oft von Pathos und überhöhtem Heldenmut geprägt ist, punktet Goon mit Bodenständigkeit und Menschlichkeit.
Zudem hat der Film die Diskussion um die Rolle des „Enforcers“ im Eishockey neu entfacht. In einer Zeit, in der die NHL und andere Ligen vermehrt über Regeländerungen und Sicherheitsaspekte nachdenken, war Goon eine nostalgische, aber auch kritische Reflexion über eine aussterbende Rolle im Sport.
Besetzung (Auswahl)
- Seann William Scott – Doug Glatt
- Liev Schreiber – Ross Rhea
- Alison Pill – Eva
- Jay Baruchel – Pat
- Eugene Levy – Dr. Glatt
- Marc-André Grondin – Xavier Laflamme
Fazit
Goon – Kein Film für Pussies ist mehr als nur ein Sportfilm. Mit einer überraschenden emotionalen Tiefe, starken schauspielerischen Leistungen und einem respektvollen Blick auf eine unterschätzte Rolle im Eishockey bietet der Film nicht nur Unterhaltung, sondern auch gesellschaftliche Reflexion. Er gehört zu den wenigen modernen Sportkomödien, denen es gelingt, Humor, Authentizität und Herz zu verbinden.







