Banklady ist ein deutscher Kriminal- und Historienfilm aus dem Jahr 2013, der auf wahren Begebenheiten basiert. Regie führte Christian Alvart, das Drehbuch stammt von Kai Hafemeister und Christoph Silber. Der Film erzählt die Geschichte von Gisela Werler, die in den 1960er Jahren als erste weibliche Bankräuberin Deutschlands Schlagzeilen machte. Verkörpert wird die Titelrolle der Gisela Werler, genannt „Banklady“, von Nadeshda Brennicke. Der Film verbindet historische Fakten mit einer stilisierten Inszenierung und einer spannenden Kriminalhandlung. Er wurde bei Kritikern überwiegend positiv aufgenommen und für seinen atmosphärischen Stil, die detailgetreue Darstellung der 1960er Jahre und die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin gelobt.
Handlung und historische Grundlage
Die Handlung des Films basiert lose auf der realen Geschichte von Gisela Werler, die in den frühen 1960er Jahren zusammen mit ihrem Partner Hermann Wittorff zahlreiche Banküberfälle in Norddeutschland verübte. Der Film beginnt in Hamburg im Jahr 1965. Gisela Werler arbeitet zunächst als unscheinbare Arbeiterin in einer Tapetenfabrik und führt ein tristes Leben bei ihren Eltern. Ihr Alltag ist monoton und geprägt von Frustration und finanzieller Enge.
Die entscheidende Wende in ihrem Leben tritt ein, als sie den charismatischen Hermann Wittorff (Charly Hübner) kennenlernt, der gemeinsam mit seinem Komplizen Uwe (Andreas Schmidt) kleinere Raubüberfälle begeht. Beeindruckt und fasziniert von dem Gedanken eines aufregenderen Lebens, überredet Gisela Wittorff, sie als Komplizin einzusetzen. Schon bald erkennt sie, dass sie über besonderes Talent und Charisma verfügt, was die Überfälle immer erfolgreicher macht.
Als Frau ist sie für die Polizei zunächst unerkennbar und trägt bei den Überfällen modische Kleidung sowie eine Perücke, wodurch sie in der Presse als „Banklady“ bekannt wird. Die Raubzüge des Duos entwickeln sich bald zu spektakulären Ereignissen, die von Medien und Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt werden. Dabei entsteht ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Polizei und den beiden Räubern, das immer intensiver wird, je weiter Giselas Popularität wächst.
Hauptfiguren
Gisela Werler („Banklady“)
Gisela Werler wird als eine intelligente, willensstarke und mutige Frau dargestellt, die aus den gesellschaftlichen Zwängen und der Tristesse ihres Alltags auszubrechen versucht. Ihre Entwicklung von einer einfachen Fabrikarbeiterin zur berüchtigten „Banklady“ ist zentraler Erzählstrang des Films. Giselas Motivation ist nicht allein materiell; vielmehr steht für sie auch die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung im Mittelpunkt.
Hermann Wittorff
Hermann Wittorff ist Giselas charismatischer Partner, der zunächst skeptisch gegenüber ihrer Beteiligung an seinen kriminellen Aktivitäten ist. Doch er erkennt schnell, dass Giselas Mitwirkung sowohl ihre Effizienz als auch ihre Popularität enorm steigert. Wittorffs Charakter pendelt zwischen Loyalität gegenüber seiner Partnerin und zunehmender Sorge vor der Eskalation ihrer gemeinsamen Aktivitäten.
Kommissar Fischer
Kommissar Fischer, dargestellt von Ken Duken, ist der hartnäckige Ermittler, der mit unermüdlicher Ausdauer und strategischer Präzision den beiden Bankräubern nachstellt. Fischers Entschlossenheit, das Duo zur Strecke zu bringen, ist Ausdruck seiner professionellen Integrität, aber auch einer gewissen Faszination für seine Gegner, insbesondere für Gisela Werler.
Historischer Hintergrund und Authentizität
Banklady greift zahlreiche reale Ereignisse aus dem Leben der echten Gisela Werler auf, obwohl bestimmte Details und Charakterentwicklungen dramaturgisch zugespitzt wurden. Die 1960er Jahre, eine Zeit großer gesellschaftlicher Veränderungen, werden im Film authentisch und detailliert dargestellt, insbesondere hinsichtlich Kleidung, Ausstattung und Atmosphäre. Die feministische Dimension, die Gisela Werlers Rolle als erste weibliche Bankräuberin Deutschlands hervorhebt, gibt dem Film eine besondere zeitgeschichtliche Relevanz.
Visuelle und stilistische Umsetzung
Regisseur Christian Alvart und sein Team setzten auf eine visuelle Ästhetik, die bewusst Anleihen beim Film noir und amerikanischen Gangsterfilmen der 1960er Jahre nimmt. Farben, Beleuchtung und Kameraführung erzeugen eine stilvolle, oft atmosphärisch düstere Stimmung, die hervorragend die emotionalen Spannungen und den Nervenkitzel der Überfälle einfängt.
Die filmische Inszenierung verwendet zahlreiche Close-ups und dynamische Kamerafahrten, die den Charakteren emotional nahekommen und gleichzeitig die Spannung und Dramatik steigern. Kostüme und Ausstattung überzeugen durch historisch korrekte Details, die das Jahrzehnt authentisch wiedergeben und die Glaubwürdigkeit der Geschichte erhöhen.
Kritiken
Bei seiner Veröffentlichung erhielt Banklady überwiegend positive Kritiken. Gelobt wurden insbesondere die atmosphärische Inszenierung, die schauspielerischen Leistungen, allen voran Nadeshda Brennickes glaubwürdige und einfühlsame Darstellung der Gisela Werler, und die gelungene Balance zwischen spannender Unterhaltung und historischen Bezügen.
Einige Kritiker bemängelten hingegen gelegentliche dramaturgische Überzeichnungen oder kritisierten, dass manche Nebenfiguren nicht ausreichend entwickelt wurden. Insgesamt überwog jedoch das Lob für die gelungene Mischung aus Kriminalfilm, Historiendrama und Charakterstudie.
Auszeichnungen und Festivalteilnahmen
Der Film nahm an mehreren nationalen und internationalen Filmfestivals teil und wurde für verschiedene Preise nominiert. Hervorzuheben ist die Auszeichnung Nadeshda Brennickes als beste Schauspielerin beim Chicago International Film Festival 2013. Zudem erhielt der Film Anerkennung auf deutschen Filmfestivals und bei Publikumsvorführungen.
Fazit
Banklady gehört zu den bemerkenswerten deutschen Produktionen der 2010er Jahre, die durch eine gekonnte Mischung aus Spannung, Charaktertiefe und historischer Genauigkeit überzeugen konnten. Der Film zeigt, wie historische Ereignisse durch filmische Umsetzung für ein breites Publikum relevant und verständlich gemacht werden können. Er bleibt insbesondere durch seine detailreiche Darstellung der 1960er Jahre, seine packende Erzählweise und die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller nachhaltig im Gedächtnis der Zuschauer.







